ANACHRONIA
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Die Zeitschrift dieses Namens entstand als Reaktion auf die geistige Notlage, die in Europa trotz der anfänglichen Wiedervereinigungseuphorie von 1989 eingetreten ist. Chancen für eine geistige Erweiterung und Erneuerung wurden weitgehend verspielt, und anstatt nach einer Korrektur zu streben, wird offenbar, dass in dem siegenden gesellschaftlichen System der Verlust an geistigen und kulturellen Werten Teil des Programms ist. Der fortschreitende Sieg der Oberflächlichkeit über die vertiefte Gedankenführung ist gewollt.

Anachronia möchte hier ein – wenn auch bescheidenes – Gegenlager bilden. Der Name dieser mehrsprachigen, unregelmäßig erscheinenden Publikation bezeichnet unser Programm, wenn auch in vielleicht unerwarteter Weise. „Contre temps“ markiert die Intention, „against time“, also: gegen die Zeit, insbesondere gegen den Zeitgeist zu denken. Hier können impulsgebende Texte aus West- und Osteuropa veröffentlicht, originelle und konstruktive Ideen aus den verschiedensten Bereichen des geistigen Lebens dem interessierten Leser nahegebracht werden.

Anachronia hat drei Basissprachen: Französisch, Englisch und Deutsch, außerdem enthält der Zentraltext in wechselnder Folge jeweils eine weitere osteuropäische Sprache. Darüberhinaus steht die Zeitschrift anderen sprachlichen Horizonterweiterungen offen gegenüber. Europa ist ein Kontinent der Vielsprachigkeit, der Multikulturalität, der Menschen- und Bürgerrechte, und dieser Reichtum soll bewahrt werden.